Offener Brief an Bundesinnenministerin zum Silvesterfeuerwerk

Pressemeldung und offener Brief des Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln

Die Zeit der Silvesterböller ist vorbei – Tierschutznetzwerk fordert Staat zum Handeln auf
Wedemark, 16. Januar 2023 – Der gerade stattgefundene Jahreswechsel 2022/2023 hat offengelegt, dass Feuerwerkskörper in privater Hand nicht mehr zu akzeptieren sind. Straßenkampfähnliche Zustände nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen Städten in Deutschland haben gezeigt, was Frustration, Alkoholgenuss und Empathielosigkeit gepaart mit Enthemmtheit zur Folge haben. Verletzte, Angriffe auf Feuerwehrleute, Sanitäter und Polizisten sowie brennende Barrikaden, Unmengen an Sachschäden, Müll und Feinstaub waren das Ergebnis pyrotechnischer Exzesse und sollten das Ende eines ehemals schönen Silvesterbrauches sein.
Ganz besonders trifft es aber diejenigen, die sich nicht beschweren oder ihr Recht einklagen können, die Tiere. Sie zeigen sich völlig verängstigt, verstört, orientierungslos, teilweise verletzt oder in Todesangst erstarrt. Vögel fallen nicht selten tot vom Himmel. Hunde und Katzen laufen in Panik davon und geraten in den Straßenverkehr oder irren wochenlang durch den Wald. Wildtiere fliehen panisch und sterben vielfach im Straßenverkehr oder in Weidezäunen, in denen sie sich verfangen und nicht mehr befreien können.
Das Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln fordert deshalb die Bundesministerin des Innern Nancy Faeser in einem offenen Brief auf, dieser Entwicklung gesetzgeberisch Einhalt zu gebieten. „Weder wohlgemeintes Zureden noch Appelle an die Vernunft werden das gefährliche Verhalten der Menschen verändern“, sagt Dr. Claudia Preuß-Ueberschär, Sprecherin des Tierschutznetzwerkes Kräfte bündeln. „Pyrotechnik gehört nicht in die Hände von Privatpersonen.“
Nach dem Vorsorgeprinzip und in Verantwortung für das Allgemeinwohl müssen Tiere, Menschen und das Klima geschützt werden.
§ 1 des Tierschutzgesetzes besagt, dass niemand ohne vernünftigen Grund Tieren Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf. Seit 2002 hat der Tierschutz Verfassungsrang und ist damit ein überragend wichtiger Gemeinwohlbelang. Ausufernde Feierlaune, Alkoholgenuss und ein falsches Verständnis von Freiheit, deren Komplementärgröße immer die Verantwortung sein muss, sind keine vernünftigen Gründe, Tieren derartiges Leid zuzufügen, das nicht selten mit deren Tod endet.

Offener Brief an Bundesinnenministerin, Frau Nany Faeser, vom 16.01.2023

Das Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln ist ein Zusammenschluss von über 60 deutschen Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen, Bündnissen, Wissenschaftlern, Beratern sowie weiteren Einzelpersonen, die sich für den Tierschutz einsetzen.
Kontakt:
Dr. Claudia Preuß-Ueberschär, Sprecherin
c.preuss-ueberschaer@tierschutznetzwerk-kraefte-buendeln.de