Mitgliederversammlung Landestierschutzverband Niedersachsen e.V.

Am Sonntag, 29.08.2021 fand die jährliche Mitgliederversammlung vom Landestierschutzverband Niedersachsen statt, zu der der Vorsitzende Dieter Ruhnke geladen hatte. Rund 60 Vorstandsmitglieder aus 31 Vereinen besuchten das Veranstaltungshaus „Kultur hinterm Feld“ in Dötlingen. Weitere 12 Vereine waren der Versammlung digital zugeschaltet. Diese repräsentierte rund 13.000 Vereinsmitglieder.

Im ersten Teil der Veranstaltung kamen die Gäste zu Wort. Allen voran Thomas Schröder, Präsident vom Deutschen Tierschutzbund. In seiner Rede lobte er die Einführung der Verbandsklage in Niedersachen. Ein wichtiger Meilenstein, wofür der Landesverband hart gekämpft hatte. Die Worte von Schröder „Man muss schon fast Jurist sein, um die ganzen Rechtsvorschriften zu verstehen und umzusetzen“.

Er verlangt von den Städten und Kommunen eine kostendeckende Finanzierung der Tierheime, denn diese übernehmen mit der Fundtierbetreuung kommunale Aufgaben. Es muss bundesweit eine Katzenschutzverordnung und einen Investitionstopf geben. Der Tierschutzbund fordert 60 Mio. Euro.

Weitere Punkte wie die Einführung eines Heimtiergesetzes, ein Qualzuchtverbot und die Bekämpfung des illegalen Welpenhandels stehen auf der Agenda. Und selbstverständlich muss sich auch die Landwirtschaft anpassen. Mit den aktuellen Richtlinien hat sich aus Tierschutzsicht noch nicht sehr viel getan, aber die Grundbotschaften sind neu: Der Konsum tierischer Produkte muss gesenkt, Tiertransporte sollen unterbunden und Tieren sollen ethisch angesehen werden.

Staatssekretär Professor Dr. Ludwig Theuvsen lobte die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Landesverband. „Wir haben ein gemeinsames Anliegen: die Verbesserung der Tierschutzstandards“, so Theuvsen. Dabei soll mehr Tierschutz möglich gemacht werden, durch das richtige Bewusstsein zum Tier, die Schaffung von agrarpolitischen Rahmen (Stichwort Borchert-Studie) und die Anpassung der Rechtsrahmen.

In der anschließenden Frage-Runde konnten die Landtagsabgeordneten Miriam Staudte (Grüne), Christoph Eilers (CDU) und Horst Kortland (FDP) Rede und Antwort stehen. Die SPD war trotz Einladung nicht vertreten.

Herauszuheben sind die Diskussionen zu dem Thema „Niedersächsisches Hundegesetz (NHundG)“ und Kastration von Hauskatzen. „Die Landkreise vollziehen das NHundG unterschiedlich, so Ruhnke, „es fehlt an einer Durchführungsverordnung.“ So werden Hunde bei gleichen Vorfällen in einem Landkreis als gefährlich eingestuft und in einem anderen nicht. Eine Rehabilitierung des Hundes ist jedoch derzeit ausgeschlossen, auch wenn sich zu einem späteren Zeitpunkt herausstellt, dass der Beißvorfall durch das Fehlverhalten der betroffenen Personen und nicht durch den Hund selber ausgelöst wurde.  In der Politikerrunde gab es einheitlich die Meinung, dass diese Problematik schnellstmöglich gelöst werden müsste. „Diese Worte werden wir ganz genau im Kopf behalten und somit das Thema weiter beobachten“, verdeutlicht Ruhnke. In Sachen Kastration von freilebenden Hauskatzen war man sich schnell einig, dass die bisherigen Kastrationsaktionen des Landes Niedersachsen weitergeführt werden sollten.

Nach der Mittagspause begann der offizielle Teil. Dieter Ruhnke beschrieb Eckpunkte aus dem umfangreichen Jahresbericht der Vorstandsarbeit: Beratung der angeschlossenen Tierschutzvereine, Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger, Zusammenarbeit mit politischen Gremien, Veranstaltungen und Pressearbeit sind nur einige Stichworte.

Wichtige Satzungsänderungen wurden einstimmig beschlossen:

1.       Das Aufnahmeverfahren für Neumitglieder wird vereinfacht

2.       Die Jugendarbeit bekommt einen höheren Stellenwert

Am Ende der Veranstaltung wurde noch die Resolution „Retten, löschen, bergen, schützen – auch für Tiere“ einstimmig beschlossen, weil Niedersachsen das einzige Bundesland ist, in dem die Rettung von Tieren aus lebensbedrohlichen Lagen nur eine freiwillige Leistung der Feuerwehr darstellt.

„Es war unsere erste Hybrid-Veranstaltung und alles hat wunderbar funktioniert. Zukünftig werden wir immer versuchen, diese Mischform anzubieten. Für viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer stellt das dann eine gute Alternative dar“, erklärte Dieter Ruhnke.