Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit erfolgt immer wieder der Aufruf, keine Tiere zu verschenken. Muss man wirklich darauf aufmerksam machen? „Leider ja“, sagt Dieter Ruhnke, 1. Vorsitzender vom Landestierschutzverband Niedersachen. „Obwohl mittlerweile viel Aufklärungsarbeit geleistet wird, werden immer noch Tiere verschenkt.“

Gerade in der heutigen Zeit möchten Eltern ihren Kindern ein ganz besonderes Geschenk machen. Das Jahr war durch die Corona-Pandemie für viele Familien sehr schwer und die Kinder mussten auf geliebte Dinge verzichten. Der Hundewelpen, die süße Katze oder das niedliche Kaninchen unterm Weihnachtsbaum soll nun ein Ausgleich sein.

Doch die jahrelange Erfahrung zeigt: nach dem Fest kommt häufig das böse Erwachen. Die kleine Katze kratzt, der Welpen wird einfach nicht stubenrein und das Kaninchen riecht streng. Außerdem werden die Kosten für Nahrung, Versicherung, Steuern und vor allem Tierarzt unterschätzt. „Und dann sollen die Tierheime helfen – am besten sofort und ohne Kosten“, so Ruhnke. Doch oft sind die Tierheime schon überfüllt und so ergibt sich eine kritische Situation, die bei einer vernünftigen Vorbereitung nicht entstanden wäre.

Ein Tier ist ein mitfühlendes Lebewesen und kein Pullover, kein Spielzeug oder eine sonstige Sache, dass man einfach in den Schrank stellt, wenn man im Augenblick das Interesse daran verloren hat. Mit einem Tier übernimmt man die Verantwortung für ein Lebewesen – und muss auch bereit sein, diese zu tragen, solange das Tier lebt.

Der Landesverband rät deshalb: Schenken sie zunächst Sachbücher über die gewünschte Tierart und seine tiergerechte Haltung. Die eigentliche Anschaffung des Tieres organisieren sie gemeinsam mit ihrem Kind. Welches Tier passt wirklich zur Familie? Wie groß muss die Voliere für die Kleintiere sein? Braucht die Katze einen Kratzbaum? Welches Futter ist gesund? Und braucht der Hund Spielzeug? All diese Fragen sollten im Vorfeld gemeinsam besprochen werden.

„Diese Fragestellungen spielen immer eine Rolle bei der Anschaffung eines Tieres – nicht nur zu Weihnachten. Die Tierheime bieten entsprechende Beratungsgespräche an“, erklärt Dieter Ruhnke und er betont, „Ein Tier sollte niemals einem Kind gehören, sondern immer ein Familienmitglied sein.“