Das Tierleiden im Labor

Die aktuelle NDR-Dokumentation „Tierversuche an Hunden – Leiden im Labor“offenbart, dass bundesweit zahlreiche illegale Tierversuche in Laboren stattgefunden haben. In den vergangenen zwei Jahren wurden in neun Bundesländern Tierversuche durchgeführt, die so nicht genehmigt waren. Allein in Niedersachsen stellte man zwischen Mai 2022 und Juli 2023 bei Kontrollen 24 Fälle fest, bei denen Experimente ohne Genehmigung oder abweichend vom genehmigten Vorgehen stattfanden.

Die Dokumentation erschütterte u.a. deshalb, weil viele der an den Tieren durchgeführten Versuche schon längst durch alternative Methoden hätten ersetzt werden können.

Eine Anpassung des Tierschutzgesetzes sowie die Vorlage einer Ausstiegsstrategie aus Tierversuchen durch die Bundesregierung ist überfällig ! .

Die großen Pharmakonzerne machen es bereits vor, wie uns eine Vertreterin der „Ärzte gegen Tierversuche e.V.“ mitteilte:

Kürzlich erst hat sich Merck, eines der größten Pharma- und Chemieunternehmen der Welt, zum Ziel gesetzt, Tierversuche bei der Entwicklung und Prüfung seiner Wirkstoffe abzuschaffen. Die CEO des Unternehmens, Belén Garijo, sagte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: „Wir wollen keine Tierversuche mehr machen.“ Stattdessen will Merck auf moderne, tierversuchsfreie Methoden setzen, die genauere Vorhersagen über die Wirksamkeit von Medikamenten ermöglichen.

Dieser eindeutige Wandel hin zu tierversuchsfreien Methoden bei großen Pharmakonzernen wie Merck, Roche und Sanofi ist ein klarer Beweis für die Überlegenheit dieser Methoden.“

Tierversuche sind gesetzlich noch vorgeschrieben und noch lehnen viele Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an Universitäten und Instituten die tierversuchsfreie Forschung ab, Warum? U.a. weil die tierexperimentelle Forschung allein in Deutschland mit Milliarden Euro gefördert wird. Bei einem Förderverhältnis von 99,x % für Tierversuche und 0,y % für tierversuchsfreie Forschung verwundert es nicht, dass Karriere- und Verdienstmöglichkeiten in der tierexperimentellen Forschung erheblich besser sind. Wer sich dagegen der modernen leidfreien Forschung widmet, wird finanziell stiefmütterlich behandelt, trotz aller medizinisch-wissenschaftlichen Vorzüge dieser Forschungsausrichtung.

Mit der aktuellen Kampagne „Jetzt mehr Tierschutz!“ erinnert der Deutsche Tierschutzbund die amtierende Bundesregierung an ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag. Auf der Kampagnen-Website www.jetzt-mehr-tierschutz.de zeigt der Verband zudem auf, was sich im deutschen Tierschutzgesetz ändern müsste, unter anderem beim Thema Tierversuche: www.jetzt-mehr-tierschutz.de/tierschutzgesetz

Ebenfalls erst vor wenigen Wochen haben zwei weitere globale Pharmaunternehmen berichtet, dass sie den Weg zu modernen, tierversuchsfreien Testmethoden gehen wollen. Der Schweizer Pharmakonzern Roche gründete in Basel das „Institute of Human Biology“, das sich ganz den modernen, humanrelevanten, tierversuchsfreien Methoden in der Medikamentenentwicklung widmet. Darüber hinaus hat das Pharmaunternehmen Sanofi erklärt, die Zahl der Versuchstiere bis 2030 halbieren zu wollen.