Schluss mit dem Profit auf Kosten der Tiere …
so hallt es von der Demo am 06.07.2024 in Frankfurt nach. Friedrich Mülln von Soko Tierschutz hatte aufgerufen, vor dem Ernst -Strüngmann-Institut gegen die dort an Affen und Nagern durchgeführten Versuche zu protestieren. Unterstützung erfuhr er u.a. von den Ärzten gegen Tierversuche e.V., PETA und weiteren Organisationen.
Rund 1.800 Menschen zogen durch die Frankfurter Innenstadt zur Abschlusskundgebung vor dem Institut. Dieses war zwischenzeitlich mit überdimensionalen QR-Code-Aufklebern sowie Bannern mit der Aufschrift „Verantwortungsvolle Forschung ja – Desinformation nein!„ versehen. Nun, wer an „verantwortungsvoller Forschung“ und nicht an „Desinformation“ interessiert ist, wagt dann doch einen Blick auf die Homepage.
Dort ist zu lesen, dass „für die Erforschung von Krankheiten und der Entwicklung von Therapien für Patienten Tierversuche zwingend erforderlich sind.“
Stimmt nicht, weil
Forschung an Affenhirnen bestenfalls Aussagen über spezifische Aspekte der Vorgänge in dem Gehirn der untersuchten Affenart erlaubt. Eine Übertragung der Erkenntnisse auf den Menschen ist reine Spekulation.
Auch hat sich das „führende Forschungsinstitut“ der Aufgabe verschrieben „grundlegende Erkenntnisse über wichtige Gehirnfunktionen zu gewinnen, das Gehirn in Gesundheit und Krankheit zu verstehen und damit Grundlage für die Diagnose und Behandlung schwerwiegender Erkrankungen, wie Schlaganfälle oder Parkinson, zu schaffen.“
Stimmt nicht, weil
bei den in der sog. Grundlagenforschung verwendeten nichtmenschlichen Primaten Erkrankungen wie Demenz, Alzheimer oder Parkinson natürlicherweise gar nicht auftreten. Die Forschenden rechtfertigen ihre Arbeit trotzdem in erster Linie mit der Angabe, dass ihre Erkenntnisse über bestimmte Vorgänge im Affenhirn in Zukunft unter Umständen dazu genutzt werden könnten, Krankheiten beim Menschen, die das Gehirn betreffen, zu verstehen. Gezielt darauf ausgerichtet ist sie jedoch nicht.
„Zukunftsweisende Entdeckungen sind oft Zufallstreffer,“ verdeutlicht Prof. Dr. Wolf Singer, Gründungsdirektor des Ernst Strüngmann Instituts.
Nun, immerhin gibt der inzwischen 81jährige Hirnforscher -der es nicht für „sinnvoll hält“, „Personen für ihr Tun verantwortlich zu machen“ – zu, dass die Grundlagenforschung kaum bis gar keine Relevanz für den Menschen hat. In 51 auf ihre Relevanz für den Menschen untersuchten Tierversuche wurde herausgefunden, dass ein direkter Zusammenhang zwischen den tierexperimentellen Befunden und den gefundenen Ergebnissen beim Menschen nur bei 0,3 % der untersuchten Studien besteht. 99,7% Fehlerquote werden demnach als akzeptabel für das Lotteriespiel Tierversuch angesehen.
Abschließend wird noch erklärt, dass nicht nur „Forschungswirklichkeit“ und „die Verhältnismäßigkeit“ im Fokus stehen, sondern auch „die Fragestellung, ob Deutschland ein führender Wissenschaftsstandort bleiben soll, oder wir dieses Gebiet anderen Ländern überlassen wollen, in denen nicht unsere Forschungsstandards und -vorgaben gelten.“
Wer bis hierher gelesen hat, dem ist klar, dass medizinischer Fortschritt nicht auf der Durchführung der auf Versuch und Irrtum basierenden Tierversuche erzielt werden kann.
Schon jetzt gibt es verfügbare innovative Methoden, die den Menschen und dessen individuelle Krankheiten im Fokus haben. Bevölkerungs- und Patientenstudien, Obduktionen und Zellkulturen sind dabei nur der Anfang. Computersoftware mit „künstlicher Intelligenz“, bildgebenden Verfahren und mikrofeinen Messmöglichkeiten legen den Grundstein für die Personalisierte Forschung. Mit einem Patienten entnommener Hautzellen lassen sich über den Weg der sogenannten „induzierten pluripotenten Stammzellen“ (Nobelpreis 2012) verschiedene, spezialisierte Organzellen herstellen, die sich weiter zu Miniorganen entwickeln, anschließend isoliert oder zusammen mit anderen Organen auf Multi-Organ-Chips gepflanzt und erforscht werden. Gibt man dann auf solche Miniorgane oder Multi-Organ-Chips ein Medikament, lässt sich untersuchen, wie es bei diesem Patienten wirkt. Wir können also bereits am Modell eines (kranken) Menschen forschen.
Tierversuche werden noch durchgeführt, weil sie sich etabliert haben, finanziell mit Summen in Milliardenhöhe unterstützt werden (99,x % für Tierversuche und 0,y % für tierversuchsfreie Forschung) und sich eine Züchtungsindustrie für künstlich krankgemachte Tiere etabliert hat.
Letztlich ist die Grundlagenforschung eine elende Tierquälerei unter dem Deckmantel der Wissenschaft. Wer es ertragen kann, guckt sich die Realität hinter der Affenhirnforschung an. Dort ist der zerlöchert der Schädel des Affen Jara nach dem Ende der Versuchsreihe zu sehen.
Der Affe „Gandalf“ sitzt seit 20 Jahren als Versuchstier im Ernst-Strüngmann-Institut, welches in Großbuchstaben mit dem Wort „RESPEKT“ dekoriert wurde. RESPEKT für dieses kleine, der Willkür der Menschen ausgelieferte Wesen. RESPEKT für seine Leiden, für seine Entbehrungen und für seine erst mit dem Tod endenden Qualen. Ein Angebot Friedrich Müllns, Gandalf auf einem Lebenshof unterzubringen, lehnte das Institut ab. Die Ablehnung wurde damit begründet, dass der Affe nirgends besser betreut werden könnte, als in dem Institut. RESPEKT für diese völlig verzerrte Wahrnehmung.
RESPEKT gebührt den Tieren ohne Namen im Ernst-Strüngmann-Institut, die wir bei ihrem Namen nennen:
RESPEKT für Hugo, Prinz und Cosmos,
RESPEKT für Leo, Karl und Lenny,
RESPEKT für Homer, Hermes und Zeus,
RESPEKT für Jason, Ares und Atos,
RESPEKT für Klecks, Skar und Dumbo,
RESPEKT für Rhea, Gandalf und Bienchen (die heute Geburtstag hat).
So haben es am 06.07.2024 1.800 Menschen vor dem Ernst-Strüngmann-Institut gerufen.