Warum es allerhöchste Zeit ist, gerade zu den Ostertagen in unserer Verantwortung für die
Tiere bisherige Traditionen zu verändern
Eier gehören zum Osterfest einfach dazu – stimmt das heute noch? Eier werden
ausgepustet, bemalt, gefärbt, versteckt und gesucht. Ein fröhlicher Nachmittag für Jung
und Alt und gibt uns ein wohlig-verlässliches Gefühl von Vertrautheit, von „das war schon
immer so“.
Doch woher kommen diese Eier? Eier hängen im heimischen Vorgarten an einem Baum,
wachsen aber nicht dort. Das Ei verlässt beim Huhn bereits nach der Befruchtung den
Mutterleib und das Jungtier entwickelt sich in der schützenden Schale bis es schlüpft, also
geboren wird.
„Für unsere Supermarkteier leben in Deutschland 45,3 Millionen Legehennen auf engstem
Raum in dunklen Ställen und „produzieren“ jährlich 13,7 Milliarden Eier1 – eine
unglaubliche Größenordnung an Tieren, die eine unvorstellbare Anzahl an Eiern Tag für
Tag für uns legen müssen“, so Dieter Ruhnke, Vorsitzender des Deutschen
Tierschutzbundes Landestierschutz Niedersachsen e.V. „Die heutigen Hühnerrassen sind
auf eine Legeleistung von über 300 Eiern pro Jahr gezüchtet – im Gegensatz zu ihrem
UrUrUr-Großmütterlichen Huhn, das nur bis zu 20 Eier im Jahr legte. Das hat schwere
gesundheitliche Auswirkungen für die Legehennen, wodurch ihre Lebenszeit von
mindestens 10 Jahren auf 1,5 Jahre reduziert wird.“
Sollten sie etwas länger leben, werden sie dafür benutzt, XL-Eier zu legen, die ihre zarten
Körper vollends zerstören, z.B. durch Vorfälle des Legeorgane und Bauchdeckenbrüche.
Wo kommen die Ostereier nun eigentlich her? Legehennen leben immer noch zu 58% in
Bodenhaltung und lediglich ca. 24% in Freilandhaltung. Unfassbar ist jedoch, dass immer
noch 4,3% der Legehennen in Käfigen gehalten werden.
Ist es unter diesen Bedingungen noch moralisch vertretbar, an den bisherigen Traditionen
festzuhalten oder gibt es für die Osterfamilienfeier tierfreie und -freundliche Alternativen?
Auf den vorösterlichen Spaziergängen können wir mit unseren Kindern Kieselsteine
sammeln oder Ostereier aus Salzteig herstellen, die an einem gemütlichen Nachmittag
bunt bemalt werden können. Zum Backen von Hefezopf und ähnlichen Osterleckereien
bieten sich pflanzliche Zutaten an. Bei der Wahl des Ostermenü können wir ebenfalls auf
viele vegane Köstlichkeiten zurückgreifen.
Es liegt an uns, ob und wie wir liebgewonnene Familientraditionen wandeln und an unsere
Kinder weitergeben. Auch zu Ostern ist Tierschutz beim Essen nicht nur eine Frage von
Moral, sondern auch eine Frage von Verantwortung. Geschichten über Essen und
Familientraditionen sind Geschichten über uns. Schreiben wir unsere Geschichten neu
und verändern die Tradition zum Guten – für die Tiere und für uns.
Tiere und tierische Erzeugung; „Eierproduktion in Deutschland“; Statistische Bundesamt
Der Landestierschutzverband Niedersachsen e.V. ist die größte Tierschutzorganisation in Niedersachsen und vertritt die Interessen von 84 Mitgliedsvereinen, in denen über 24.500 Tierschützer*Innen organisiert sind.
Kontakt zu unserer Pressestelle unter: info@tierschutzniedersachsen.de